Glossar
Altarretabel
Altaraufsatz aus Stein, Stuck, Metall oder Holz. Eine Sonderentwicklung stellt der gotische Flügelaltar dar.
Arkade
Abfolge mehrerer auf Pfeilern bzw.Säulen ruhender Bögen.
Autraggeber
Einzelpersonen oder auch Personengruppen die Bauwerke, Bildwerke etc. anfertigen lassen. Diese verfolgen immer eine bestimmte Absicht und nehmen meist auch direkten Einfluss auf den Entstehungsprozess.
Basilika
Langgestreckter, aus drei oder fünf Schiffen bestehender Bau, bei dem das Mittelschiff in der Höhe über die Seitenschiffe herausgezogen und über die so genannten Obergadenfenster direkt belichtet wird.
Bauhütte
Die mittelalterliche Bauhütte war eine Werkgemeinschaft, in der vom Lehrjungen bis zum obersten Bauplaner alle an einem Kirchenbau beschäftigten Maurer, Steinmetzen, Zimmerleute, Glasmaler usw. zusammengefasst wurden. Die Bauhütten hatten eigene Organisationsformen und Gildegesetze, unabhängig von den Zünften.
Baumeister
Meist Einzelperson, manchmal Personengruppe welche Baumaßnahmen leiten. Begriff Baumeister entsteht um das Jahr 1200.
Bauplastik
Bauliche Schuckelemente, wie Friese, Gesimse, Kapitelle, Kämpfer oder Figuren.
Bischof
Kirchenamt mit Rechtshoheit über alle in einem Bezirk (Diözese) wirkenden Geistlichen und kirchlichen Einrichtungen. Als Stadt- wie Landesherren waren sie zugleich Repräsentanten weltlicher Hoheit. In der Kirchenhierarchie stand über mehreren Bischöfen ein Erzbischof; ihre Spitze bildete der Bischof von Rom (Papst).
Bleiverglasung
Mittelalterliche Technik durch die kleinere Glasstücke mittels Bleiruten zu großen Fensterscheiben verbunden werden.
Chor
Der Raum zwischen Apsis und Quer- bzw. Langhaus christlicher Kirchen, diente ursprünglich zur Aufnahme der Chorherren, bzw.als Priesterraum. Chorräume sind in der Regel nach Osten ausgerichtet, doch kommen auch Anlagen mit Westchören und Doppelchören (nach Osten und Westen) vor.
Dom
Deutsche Bezeichnung für eine Bischofskirche (in Süddeutschland auch Münster genannt).
Domfreiheit
Besonderer Rechtsbezirk um den Dom mit dem Sitz des Bischofs (Bischofskurie), gemeinschaftlichen Einrichtungen (Kapitelhaus) und den Kurien der Domherren. Das Gelände wurde oft rmittels Mauern und Tore abgegrenzt.
Doppelkapelle
Bauwerk mit zwei übereinander gelagerten Kapellen, die häufig durch Decken- bzw. Bodenöffnung miteinander verbunden sind. Unterer Kapellenraum vermutlich von Gesinde genutzt während der Obere der Herrschaft vorbehalten blieb. Meist in Burgen zufinden.
Epitaph
Künstlerisch ausgestaltetes Denkmal für einen oder mehrere Verstorbene, welches meist in einer Kirche an den Wandflächen angebracht ist. Epitahpien befinden sich häufig an einem anderem Ort als das eigentliche Grab.
Fries
Flächenband zur Gliederung und zum Schmücken von Wänden und Fassaden
Gotik
Eine Stilrichtung des hohen Mittelalters in Europa. Von ungefähr Ende des 12.Jahrhunderts bis in die 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts. In der Architektur zeichnete sich der Stil in Abgrenzung zur romanischen Baukunst durch große Transparenz und starke Entwicklung in die Höhe aus. In Plastik und Malerei wendet er sich einer naturalistischen Formensprache zu.
Grabplatte
Deckplatte eines Grabes. Meist reich mit Reliefen und Ornamentik verziert. Oft auch figürliche Darstellungen des Verstorbenen als Liegefigur.
Kapelle
Kleinerer Gebetsraum, der mit einer Altarstelle ausgestattet sein kann.
Klausur
Bezeichnet den abgeschlossenen Teil eines Klosters. Als Wohn- und Lebensraum ist sie grundsätzlich nur der Klostergemeinschaft zugänglich
Kloster
Lebensraum einer Mönchs- bzw. Nonnengemeinschaft. Bestehend aus einem Kirchenbau sowie Wohn- und Arbeitsgebäuden. Meist in abgeschiedenen Gebieten gegründet. Später auch in Städten zu finden.
Kreuzgang
Vierseitiger, in der Regel gewölbter und ausgeschmückter Gang um den Innenhof zwischen Kirche und Konventsgebäuden geistlicher Einrichtungen (Kapitel, Stifte, Klöster).
Krypta
Tief liegender, gewölbter Raum, in der Regel unter dem Chor oder unter dem Querschiff einer Kirche, oft mit Altar; Ort des Heiligengrabes, als Platz für die Zurschaustellung von Reliquien, später auch genutzt als Grabstelle bedeutender geistlicher und weltlicher Herrscher.
Kurie
Die Entwicklung der Kurien begann, als die ursprüngliche gemeinschaftliche Lebensform der Domherren verfiel. Der Begriff bezeichnet ein Grundstück aus Wohnung (mit Kapelle) mit Wirtschaftsteil und Garten, das einem Domherrn zur Ausübung seiner ständigen Residenzpflicht zugewiesen wurde.
Langhaus
Der langgestreckte Abschnitt zwischen dem Westbau und der Vierung bzw. dem Chor eines basilikalen Kirchenbaus.
Lettner
Eine übermannshohe, mit Durchgängen versehene Mauer im Langhaus einer Kirche. Der L. besitzt zwei Funktionen: zum einen trennt er den Raum der Geistlichen von dem der Laien und zweitens fungiert er als Bühne und wird zur Verlesung von Gebeten, Predigten etc.
Lilith
Erste Frau Adams. Aus dem gleichen Lehm wie Adam geschaffen. Wollte nicht Adam nicht Untertan sein und verließ nach Streit das Paradies.
Luxuria
Prunk- und Verschwendungssucht, im christlichen Glauben eine der sieben Todsünden.
Maßwerk
Aus dünnen, steinernen Streben bestehende, ornamentale Gliederung des Bogenfeldes von Fensteröffnungen.
Maßwerkgiebel
Ein mit vorgeblendetem Maßwerk geschmückter Giebel.
Passion
Leidensweg Christi - von der Gefangennahme über die Verurteilung bis zur Kreuzigung.
Querhaus
Quer zur Hauptachse einer Basilika verlaufender Raumteil zwischen Langhaus und Chor bzw. Apsis.
Romanik
Stilrichtung in weiten Teilen Europas ab dem 10. Jahrhundert mit Beginn des frühen Mittelalters. Die Architektur zeichnet sich durch massive Wände, kleine meist rundbogige Fenster, Portale und Flachdecken aus.
Malerei und Plastik fußen auf spätantiken Vorbildern und sind von einer kanonischen, nicht der individuellen verhafteten Sprache gekennzeichnet. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts wird sie durch die Gotik verdrängt.
Säule
runde Stütze, in Form und Gliederung oft Hauptkennzeichen eines Baustils (Säulenordnung, Stützenwechsel)
Schlussstein
Stein im Scheitelpunkt eines Bogens oder eines Gewölbes, häufig ornamental oder figürlich gestaltet.
Staffelgiebel / Treppengiebel
Giebel im Aufriss stufenförmig gegliedert.
Stiftung / Stifter
Eine Einrichtung, die mittels eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt. In der Regel wird das Vermögen auf Dauer erhalten, und es werden lediglich die Erträge für den Zweck verwendet. Stiftungen können in verschiedenen rechtlichen Formen und zu jedem legalen Zweck errichtet werden und dienen meist gemeinnützigen Zwecken.
Triumphkreuz
Monumentales Kruzifix (plastisch oder gemalt), oft direkt über dem Kreuzaltar angebracht und/oder im Zusammenhang mit dem Lettner zu finden ist.
Tympanon
Bogenfeld über dem Türbereich eines Portals. Häufig mit Reliefen geschmückt.
Vereinigte Domstifter
Die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz zählen zu den traditionsreichsten Einrichtungen in Deutschland. In ihrer heutigen Form als gemeinnützige Stiftung öffentlichen Rechts gehen sie auf das Jahr 1930 zurück, doch weisen ihre Wurzeln in das ausgehende 10. und frühe 11. Jahrhundert.
Vierungsturm/Vierung
Raum der Kirche, in dem sich Langhaus und Querhaus kreuzförmig durchdringen.
Zisterzienser
Im 11. Jh. begründeter Mönchsorden, der nach dem Gründungskloster Cîteaux benannt wurde.